Cento

Cento vom Bairischen Blues







Centos Bildergalerie


Zuchtbuchnummer: VDH-HO 31645-07
Wurftag: 11. Januar 2007
Farbe: schwarz
Widerristhöhe: 68 cm
HD-A1
frei von erblichen Augenkrankheiten
Herzuntersuchung am 10.2. 2010 ohne Befund

AKZ: BH, FPr 1, VPG 1, IPO 2, IPO 3
Jugendbeurteilung: 28.09.2008
Zuchttauglichkeitsprüfung: 25.04.2009

Ausstellung: V1, 13.01.2013 RZV Champion 10.03.2013 Deutscher Champion VDH


Auf einen Augenblick...

Frühling im Stillachtal bei Oberstdorf

Enzian am Bauch oder im Bauch - alles eine Frage des Geschmacks


Curriculum Vitae

Auch ich bin, wie mein Vater, im Alter von acht Wochen in die "Alte Apotheke" in Bad Grönenbach gezogen und sorge seither dafür, dass mein Papa lange jung bleibt.

Da ich überzeugt bin, dass ich, was Schönheit angeht, meinem Vater nicht nachstehe, habe ich darauf bestanden, unverzüglich in die Laufstegkarriere einzusteigen. Meine erste Ausstellung bestritt ich noch mit Windeln: am 24. Mai 2007, mit gerade mal vier Monaten, bei der österreichischen Clubsiegerschau in Amstetten - in der Babyklasse. Nur noch schwach kann ich mich an dieses Ereignis erinnern, nämlich, dass die Richterin hin und weg von mir war und dass sie zweitens unentwegt murmelte: "Große Ohren, große Ohren, so große Ohren."

Im September wurde ich dann bei der holländischen Clubsiegerschau bester Rüde in der Jüngstenklasse, den Titel als Best Puppy insgesamt musste ich allerdings meiner Halbschwester, Gitje van Hovahonk, überlassen und mich mit dem Titel "Reserve Best Puppy" begnügen.

In der Folge habe ich hart an mir gearbeitet und mich nach allen Regeln der Kunst herausgeputzt: diese Scharte musste ausgewetzt werden. Nach ein paar Testläufen im Frühjahr 2008, in denen ich immer stabil die zweiten Plätze ansteuerte, fühlte ich mich dann im Mai fit für den großen Auftritt bei der österreichischen Clubsiegerschau in Amstetten: zehn Konkurrenten lief ich dort den Rang ab und gewann mit meinem ersten V1 die Jugendklasse der Rüden, den offiziellen Titel Klubjugendsieger darf ich allerdings nicht tragen, weil ich nicht Mitglied im österreichischen Klub bin. Sei's drum ...

Meinen bislang letzten Erfolg fuhr ich bei der Bayerischen Landessiegerzuchtschau 2008 in Wallersdorf ein, wo ich als Sieger der Zwischenklasse Rüden vom Platz ging.

Einer Karriere, wie sie mein Papa vorgezeichnet hat, steht also nichts im Wege.

Einen gewissen Nachholbedarf habe ich sicher noch in sportlichen Angelegenheiten, die wegen der aufopferungsvollen Laufstegarbeit zugegeben ein bisschen kurz kommen. Daran werden wir in der Familie sicher noch arbeiten.

Im Sommer 2009 ist leider mein Papa gestorben, obwohl ich, wie versprochen alles getan habe, um ihn jung und fit zu halten. Ich bin zwar bestimmt nicht daran schuld, aber traurig bin ich, ziemlich traurig. Jetzt bin ich hier alleine mit dem schwarzen Kater Jack, aber ein Ersatz für meinen Papa wird der im Leben nicht. Meine Leute kümmern sich zwar rührend um mich, aber ich spüre schon, dass sie nicht weniger traurig sind als ich. Da müssen wir jetzt leider durch, alle zusammen.

Leistungszentrum Heckmühle

Nachdem die Tränen bei uns allen größtenteils abgetrocknet waren und ein langer Winter vorüber ging, machten meine Leute im Frühjahr 2010 dann sportliche Nägel mit Köpfen: nach mehreren ehrgeizigen, aber ermüdenden Wochenendausflügen zur Übungsgruppe Völkersleier (zwischen Schweinfurt und Fulda) und zu meinem Freund Paul Heck, haben sie mir ein kleines Häuschen in der Nähe angemietet, mir also sozusagen ein eigenes Leistungszentrum geschenkt, wo ich mich alle 14 Tage entspannt und ohne Packen und Hotelstress ganz meinen sportlichen Ambitionen hingeben kann. Seither lebe ich im Wechsel ein langes Wochenende mit Trainingslager und anderthalb Wochen Regeneration und Vorfreude. Cool oder?

Nach einem halben Jahr in meinem Leistungszentrum haben sich die Bemühungen bereits ausgezahlt: ich habe am 12. November 2010 die Begleithundeprüfung (BH) bestanden. Für einen Engel wie mich ist so etwas zwar ziemlich überflüssig, weil ich meinen Leuten sowieso fast jeden Wunsch von den Augen ablese (und manchmal sogar erfülle, ähm), aber es macht ja auch Spaß mit meiner Chefin über den Platz zu stapfen und zu tun, was ihr wichtig ist. Bei der Prüfung hab ich dann aber ziemlich viel mehr Spaß gehabt als sie, zumal eine prickelnde Dame mit mir zusammen auf dem Platz war und mir Avancen machte. Während ich drauf und dran war, mich unsterblich zu verlieben, wäre meine Chefin fast gestorben. Keine Ahnung, warum? Auf und ab stapfen, mal sitzen und mal sich hinlegen, im Kreis herum und andere Leute gehen - was macht sie dabei so fertig? Egal: Sie lebt noch und ich hab die Prüfung bestanden und darf jetzt, so hat man mit gesagt, noch mehr Sport machen und Prüfungen ablegen. Sogar den Paul darf ich jetzt beißen, und zwar ganz offiziell. Dafür hat sich die BH-Prüfung dann jedenfalls schon mal gelohnt.
Ab sofort stürze ich mich in neue Taten.

Ich habe aber auch trotz dieser sportlichen Fortschritte meinen Auftrag als Casanova-Erbe meines Vaters nicht vernachlässigt. Anfang September hab ich der Bacara vom Wiegenstein in Österreich ein paar Kinder gemacht, acht waren es insgesamt, die eine Woche vor meiner erfolgreichen Prüfung zur Welt gekommen und inzwischen in diese hinaus gezogen sind und ihren Leuten sicher viel Freude bereiten. Und am 2. März 2011 habe ich dann der Aleiga vom Traumpfad die Ehre gegeben. Was wir dabei zustande gebracht haben, werden wir ja bald sehen.

Irgendwie ist es mir in den Folgewochen nach dem Tête-à-Tête mit Aleiga ergangen, wie es wahrscheinlich allen werdenden Vätern ergeht: ich wurde ein bisschen hyperaktiv, in der Hoffnung, die Wartezeit verkürzen zu können. Da dachten sich meine Leute wohl, bevor sie mich mit Ritalin ruhig stellen müssen, geben sie mir ein paar Nüsse zu knacken.

Die erste Nuss war für einen wie mich nur ein Nüsslein: die erste Fährtenprüfung FPr 1 am 10. April 2011. Wie das mit verkannten Großmeistern so ist, nehmen sie die vermeintlichen Aufwärmübungen nicht so richtig ernst und halten dafür lieber Zwiesprache mit ein paar Mäuslein. Man hat mir gewisse Talente in der Fährtenarbeit bestätigt, aber kaum einer hatte offenbar auf dem Radar, dass ich auch innige Kontakte zu Unterwelt pflege. Diese Kontakte brachten mir schließlich 89 Punkte ein. Aber bitteschön: für die erste Prüfung nach der BH habe ich mir wirklich nichts vorzuwerfen.

Während Aleiga weiter brütete, wagten wir uns gemeinsam an die erste echte Herausforderung, die VPG 1. Das war am 22. April dieses Jahres, also nur 12 Tage nach meiner Mäusefährte. Und es war Karfreitag und zudem nicht mein Stammplatz (Völkersleier), nein, Babenhausen musste es sein, bei den Hovawart-Freunden Rhein-Main. Wenn dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis tanzen und wenn es dem Sporthovi zu wohl ist, legt er seine erste große Prüfung auf einem fremden Platz ab. Am Ende standen auf meinem Ergebniszettel 232 Punkte (76-76-80). Stolz bin ich auf die 76 Punkte in der Fährte, weil das Gelände so schwer und der Boden so staubtrocken war, dass ich damit sogar noch die Tagesbestleistung ablieferte. Cento, das Rüsseltier! Die anderen beiden Disziplinen brauchen noch ein bisschen Filigranschliff, aber das wird mein Personal Trainer Paul schon noch regeln.

Am 3. Mai 2011 legte Aleiga neun niedliche Cento-Kinder ins Duisburger „Rhein-Orange“-Nest. Damit hat sie mich ganz stolz gemacht und motiviert, die Ärmel noch ein bisschen höher zu krempeln, damit die kleinen Rheinländer auf ihren bayerischen Papa auch ordentlich stolz sein können. Was kann man so einer Rasselbande denn sonst mit ins Leben geben, wenn die Mutter auf ihr Alleinerziehungsrecht besteht.

Landessieger Süd in Hohenpeißenberg

Demnach stand der Sommer im Zeichen des Trainingslagers Heckmühle. Nur zweimal habe diese Arbeit unterbrochen, damit meine Laufstegkarriere nicht ganz zum Erliegen kommt, einmal am 27. August für die österreichische Klubsiegerschau in Amstetten, die wir wegen eines unangemessenen SG 1 schnell zu den Akten legen und nicht weiter kommentieren wollen, und für die CAC Süd in Hohenpeißenberg am 4. September. Da war nicht nur alles perfekt, sondern auch die Welt wieder in Ordnung: V1 bei den Gebrauchshunden und Landessieger Süd. El Cento…! Wenn nur nicht dieser Cliff vom Wildblumenland wäre, der mir immer wieder das BOB vor der Nase wegschnappt. Aber der geht ja bald in Rente. Und meine Chefin war so glücklich, dass sie der Meinung war, es würde sich doch lohnen, den Champion anzupeilen. Was soll ich denn noch alles machen: Adonis und Kampfmaschine?

Am 12. November 2011 musste ich dann für die IPO 2 in Völkersleier in die Manege. Da habe ich aus der IPO 2 eine formidable IPO 222 (76-76-70) gemacht, denn mehr Punkte sind es diesmal nicht geworden, aber ein Cento hat genug Schalk hinter den Ohren, um wenigstens noch was zum Schmunzeln daraus zu machen. Da fehlten exakt die 10 Punkte im Schutzdienst, für die man in der Zweier ein bisschen mehr erwartet als in der Einser. Immer diese Verbissenheit bei den Freizeitsportlern – ich hab meinen Spaß gehabt, und das ist für mich das wichtigste.

Aber ein bisschen hat mich die Triple-Zwei dann doch gewurmt und ich habe mir vorgenommen, die IPO 3 etwas centoliner zu gestalten. Am 22. April 2012 bekam ich dazu die Gelegenheit, wieder in Völkersleier, und was sag ich? 93-76-80 macht 249 Punkte. Also, geht doch, könnte sogar noch besser sein, wenn nicht die 76 in der Unterordnung angeboren wären, die kleben an mir wie Harz am Tannenzapfen.

Immerhin hatte ich meinen Papa in sportlicher Hinsicht bereits um Längen geschlagen; der wollte ja immer nur der Schöne sein, den die Biester umgarnen. Ich kann von mir behaupten, dass die Sportplätze ebenso meine Heimat sind wie die Laufstege, die jetzt jedoch wieder in den Vordergrund traten. Mehr als IPO 3 geht nicht, höchstens IPO 3 mehrmals, aber der Champion steht noch als offener Posten in den Büchern.

Landessieger BW in Langensteinbach

Am 1. Juli 2012 trat ich in Langensteinbach zur Landessiegerzuchtschau Baden-Württemberg an und nahm ein V 1 und den Titel „Landessieger BW“ mit nach Hause. Und am 25. 7. trat ich dann bei der CACIB in Augsburg an, löste wieder das V 1 und habe seither auch den Titel „Schwabensieger“ auf meiner Visitenkarte stehen.

Den Rest des Jahres verbrachte ich dann stolz und sehr mit mir zufrieden in meinem Garten oder in meiner Leistungsschmiede Heckmühle. Es war fast alles gerichtet. Hingerichtet wurde ich dann allerdings am 10. November, als ich anlässlich der Vereinsprüfung in Völkersleier für die Fährtenprüfung 1 (FH 1) gemeldet war. Cento, das Rüsseltier, sollte zeigen, was in ihm steckt, nicht nur immer die Trainingsfährten der IPO absuchen. Aber der Termin war nicht mit mir abgestimmt, deswegen war ich verstimmt und blieb wie angewurzelt am Fährtenstock stehen – No Mercy! 0 Meter = 0 Punkte. Ja, auch das gehört zu einem prallen Leben, dass man sich mal verweigert, nicht immer nur gute Miene zum Spiel der anderen macht. Cento sagt: Nöö! Und auf die Null-Meter-Null-Punkte bin ich auch stolz, denn lieber zieh ich die Sache konsequent durch, als dass ich mit den Nasenschwamm aufreibe und mit 50 Punkten einen Tritt in den Allerwertesten bekomme. Durchgefallen ist schließlich durchgefallen, dann wenigstens gleich auf Shakespeare-Niveau. Im nächsten Jahr können sie gerne nochmal bei mir vorsprechen, wahrscheinlich lass ich dann mit mir reden.

RZV-Champion in Nürnberg

Aber bevor die Outdoor-Saison des neuen Jahres 2013 beginnen kann, setzt es schon den ersten Paukenschlag im Leben des Cento vom Bairischen Blues: Am 13. Januar hole ich mir bei der CACIB in Nürnberg mein letztes ausstehendes V1 für den Titel RZV-Champion. Geschafft! Die Chefin strahlt und tänzelt und Super-Cento schwänzelt, was das Zeug hält. Wow, Champion! Auch die Züchter sind ganz ent- und verzückt über ihren schwarzen Hosenmatz aus früheren Tagen; immer besser ein verzückter Züchter, als ein verrückter. Oder? Was aber endlich gesagt werden muss: Ob Hürde oder Laufsteg, Cento ist ein Überflieger. Brust oder Keule, alles vom feinsten!

VDH-Champion in Offenburg

Am 10. März war ich auf der Ortenau-Schau in Offenburg, genehmigte mir nochmal einen tiefen Schluck aus der V 1-Pulle bei den Gebrauchshunden und darf mich seither auch Deutscher Champion VDH nennen. Den BOB habe ich wieder einmal liegen gelassen, was mir einen gewissen Ehrgeiz erhält, mich auch weiterhin gelegentlich auf den Laufstegen zu zeigen. Den Stolz meiner Getreuen nehme ich trotzdem erfreut zur Kenntnis und ihr Glück teile ich.

Nun muss ich euch allerdings wieder ein bisschen auf die Folter spannen, bis es hier weitergehen kann. Aber bestimmt hat das Jahr 2013 noch einige Überraschungen in petto. Es ist nicht aller Tage, ich meld‘ mich wieder, keine Frage.